Der Kapp-Führer Ehrhardt geflohen

Auf den Tag genau - En podcast af Jan Fusek, Fabian Goppelsröder und Robert Sollich

Hermann Ehrhardt führte nach dem Ersten Weltkrieg das nach ihm benannte Freikorps Marinebrigade Ehrhardt, das wegen seiner Verstrickung in den Kapp-Putsch 1920 aufgelöst wurde. Aus dessen Mitgliedern und weiteren antisemitischen und antirepublikanischen Militärs rekrutierte er den Geheimbund „Organisation Consul“, der in den Folgejahren u.a. Matthias Erzberger und Walther Rathenau ermordete. Hermann Ehrhardt zog bei dieser von wohlhabenden Antirepublikanern finanzierten und streng hierarchisch strukturierten Organisation die Fäden. Er war ins Ausland geflüchtet, kehrte allerdings nach Deutschland zurück und wurde im November 1922 verhaftet. Im Juli 1923 sollte ihm in Leipzig der Prozess gemacht werden. Wenige Zeit vor Prozessbeginn gelang ihm die Flucht. Die Berliner Volkszeitung konnte sich in ihrem Bericht darüber am 14. Juli ätzende Kommentare in Richtung der Justizvollzugsorgane nicht verkneifen. Ehrhardt blieb erneut nicht lange im Exil und kehrte im Herbst 23 zurück nach München. Da er sich gegen den Hitler-Ludendorff Putsch stellte, hatte er später, im Nationalsozialistischen Deutschland keine politische Karrieremöglichkeit und lebte bis zu seinem Tode 1971 unbehelligt als Landwirt in Österreich. Es liest Paula Rosa Leu.

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