DDCAST 93 - Hella Jongerius "Texture makes things human"

Hella Jongerius studierte an der Academy for Industrial Design Eindhoven und verbindet in ihrer Arbeit die neuesten Technologien mit uralten Handwerkstechniken. Sie sieht ihre Arbeit als Teil eines nie endenden Prozesses, und das gilt im Grunde für alle Entwürfe von ihr: Sie besitzen einerseits die Kraft einer abgeschlossenen Design-Entscheidung, vermitteln andererseits aber auch, dass sie Teil von etwas Größerem sind, mit einer Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft. Das Unfertige, das Provisorische, das Mögliche – es liegt in der Aufmerksamkeit für das Unvollkommene, für die Spuren des Entstehungsprozesses und für das enthüllte Potenzial von Materialien und Techniken. Durch diese Arbeitsmethode würdigt sie nicht nur den Wert des Prozesses, sondern bezieht auch die Betrachter*innen, den Benutzer*innen, in ihre Untersuchung mit ein. Nach ihrem Abschluss an der Akademie für Industriedesign in Eindhoven gründete sie 1993 das Studio Jongeriuslab, in dem sowohl unabhängige Projekte als auch Arbeiten für Großkunden entwickelt werden. Dazu gehören Textilentwürfe für den Möbelstoffhersteller Maharam, die Inneneinrichtung der Delegierten-Lounge des UN-Hauptquartiers in New York, Kabineneinrichtungen für die Fluggesellschaft KLM, die Installation „Colour Recipe Research“ auf Einladung des Kurators Hans Ulrich Obrist für das MAK (Wien) und die Installation „A Search behind Appearances“, eine Kooperation mit Louise Schouwenberg im Auftrag der Serpentine Galleries. Zu den jüngsten Projekten gehören Einzelausstellungen im Gropius Bau, Berlin (2021), Lafayette Anticipations (2019) und Nationalmuseum, Stockholm (2019). Ihr Space Loom #1 wurde 2019 vom Centre Pompidou erworben. 2017 wurde Hella Jongerius mit dem Sikkens-Preis ausgezeichnet, einem der ältesten unabhängigen Kunstpreise der Niederlande, der alle paar Jahre an Personen oder Institutionen vergeben wird, die einen besonderen Beitrag zum Thema Farbe geleistet haben. In den letzten Jahren hat sich Jongerius auf Forschungsprojekte konzentriert, die zu großen Einzelausstellungen Ausstellungen wie Breathing colour im Design Museum, London; Interlace - textile research im Lafayette Anticipations, Paris, und Woven Cosmos im Gropius Bau, Berlin führten. Viele von Jongerius' Produkten befinden sich in den ständigen Sammlungen von Museen wie dem MoMA, New York, dem Victoria & Albert Museum, London, sowie der Neuen Sammlung, München oder dem Centre Pompidou, Paris. Seit 2009 lebt und arbeitet Hella Jongerius in Berlin.

Om Podcasten

‘What we design designs us back’ sagte einmal Jason Silva ein bekannter Techno Futurist aus den USA. Design – das ist die Botschaft – nimmt großen Einfluss auf unser Dasein und Zusammenleben. Der Ruf nach grundlegenden Veränderungen unserer planetaren Realität indes wird immer lauter. So weitermachen wie bisher geht nicht und wird uns unweigerlich in die nächste Krise stürzen. Also ist gerade jetzt unsere Kreativität gefragter denn je. Was geht? Was kommt und was können wir BESSER machen. Wie können wir Design neu denken? Dazu präsentiert der DDCAST des Deutschen Design Club jede Woche eine starke Stimme. Sie kommt aus allen Sparten des Design, aus angrenzenden Disziplinen, aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.