Flausen mit Carolin Callies & Daniel Kehlmann

Dieses Mal geht es in "Flausen" um die Zauberkunst als Vorbild für das Schreiben, um die Frage, wie man vom Magnetismus eines Nabokov wieder loskommt - und ob ein Algorithmus je den Pulitzerpreis gewinnen wird, es geht um die Unfähigkeit der künstlichen Intelligenz, ein Bild sprachschöpferisch zu durchringen, um die unendliche Bibliothek von Borges als sachliche Beschreibung einer posthumanistischen Zukunft, es geht um Ungarn als literarische Großmacht Europas, es geht um die Motten bei Sebald und dessen wunderbare Melancholie, es geht um den Unterschied zwischen Unsterblichkeit und sich selbst real machen und nicht zuletzt um die Frage: Bin ich jetzt schon eine simulierte zukünftige Entität?

Om Podcasten

Von Unfug, Dummheit bis Nonsens – das Spektrum der zumeist negativen Bedeutungen der Flausen ist groß. Doch ist es just der verrückte Einfall, das Verrücken unserer gewohnten Perspektive um oftmals nur wenige Zentimeter, der aus Alltag Kunst, aus Worten Literatur entstehen lässt. Aber unter welchen Schichten lagern Impulse, woraus speisen sich Ideen, wie verhält es sich mit dem Einfall und wie entsteht aus feinen Beobachtungen Literatur, Lyrik? Ab Mai 2020 lädt die Lyrikerin Carolin Callies einmal pro Monat Schriftsteller*innen und Dichter*innen zu sich aufs digitale Sofa und ins persönliche Gespräch. Anlass kann ein neues Buch sein, muss es aber nicht. Eines jedoch zeichnet sich kristallinklar ab: Im eng geschnürten Zeitkorsett des Lebens kommt den Flausen im Kopf, den absonderlichen Ideen und undurchführbaren Plänen etwas Befreiendes und Widerständiges zu. Sprechen wir über das Schreiben, die Literatur – und die Schönheit der Flausen.