Flausen mit Carolin Callies & Senthuran Varatharajah

»Als Kind dachte ich, auf allem, was ich berühre, bleibt etwas von mir zurück, und ich sei nichts als diese Verstreuung«, heißt es im Debütroman "Die Zunahme der Zeichen" von Senthuran Varatharajah. Lassen wir in jedem gelesenen Buch etwas zurück – oder lässt jedes Buch etwas in uns Leser:innen zurück? Diese und andere Fragen machen Senthuran Varatharajah, geboren 1984 in Jaffna, Sri Lanka, zum idealen Gast unseres Literaturpodcasts Flausen. Durch die »Flause«, den kindlichen Unfug, den verrückten Einfall, kommen wir dem Schreiben der Autor:innen auf die Spur. Mit "Rot" hat Senthuran Varatharajah in diesem Jahr seinen zweiten Roman vorgelegt und vereint darin das poetische wie radikale Nachdenken über Liebe und Einswerden, über Mystik und Schrift. »Es muss eine Sprache geben, die nichts zeigt und nichts verbirg/t.« Suchen wir nach ihr.

Om Podcasten

Von Unfug, Dummheit bis Nonsens – das Spektrum der zumeist negativen Bedeutungen der Flausen ist groß. Doch ist es just der verrückte Einfall, das Verrücken unserer gewohnten Perspektive um oftmals nur wenige Zentimeter, der aus Alltag Kunst, aus Worten Literatur entstehen lässt. Aber unter welchen Schichten lagern Impulse, woraus speisen sich Ideen, wie verhält es sich mit dem Einfall und wie entsteht aus feinen Beobachtungen Literatur, Lyrik? Ab Mai 2020 lädt die Lyrikerin Carolin Callies einmal pro Monat Schriftsteller*innen und Dichter*innen zu sich aufs digitale Sofa und ins persönliche Gespräch. Anlass kann ein neues Buch sein, muss es aber nicht. Eines jedoch zeichnet sich kristallinklar ab: Im eng geschnürten Zeitkorsett des Lebens kommt den Flausen im Kopf, den absonderlichen Ideen und undurchführbaren Plänen etwas Befreiendes und Widerständiges zu. Sprechen wir über das Schreiben, die Literatur – und die Schönheit der Flausen.