"Warum der Mensch im Mittelpunkt die Organisation nicht menschlicher gestaltet." mit Dr. Judith Muster

"Organisationen tendieren dazu, ungelöste Organisationsprobleme auf Personen zuzurechnen." Es schallt ein lautstarker Ruf durch die modernen Büroflure. Es ist der Ruf nach einer menschlicheren Arbeitswelt. "Der ganze Mensch gehört in den Mittelpunkt" passt als Forderung genau in diesen Kanon. Am anderen Ende dieser Diskussion versammeln sich jene Systemkundigen, die genau darin den Kern vielen Übels sehen. Die Organisationssoziologin Dr. Judith Muster gehört ganz klar zur Fraktion "Lass doch mal den Menschen in Ruhe." Das erzeugt in manchen Fällen Missverständnisse und Reibung, in anderen wiederum sorgt es für Erleichterung. Das Buch "Die Humnanisierung der Organisationen", das Dr. Judith Muster gemeinsam mit Kollegen rausgebracht hat, trägt sinnigerweise den Untertitel. "Wie man dem Menschen gerecht wird, indem man den Grossteil seines Wesens ignoriert." Können wir Organisationen gerade dadurch humaner gestalten, dass wir nicht alles auf den breiten Schultern heroischer Lichtgestalten - aka: Führungskräfte abladen? Übertreiben wir es mit dem Moralisieren, dem Psychologisieren und dem Überdenken formaler Pflichten? Das ist zumindest eine der Grundüberzeugungen von Dr. Judith Muster. Ihr Resümee beruht nicht allein auf ihrer wissenschaftlichen Expertise. Ihr Blick wird durch die zahlreichen Einsichten in das Innenleben von Organisationen geschärft, die sie als Partnerin der Organisationsberatung Metaplan erlangt. **Darüber sprechen wir in der aktuellen Folge von GOOD WORK ** - die Projektion ungelöster Probleme in der Organisationen auf Personen - die Arbeit am System als Führungsaufgabe - die unheilvolle Moralisierung und Psychologisierung von Problemen - formale und informelle Strukturen in der Organisation - brauchbare Illegalität - das Prinzip der Unterwaschung - die Überwindung des scheinbaren Widerspruchs zwischen Organisation und Mensch - über- und unterschätzte Strukturen in Organisationen Hört rein in diese Stunde geballten Organisationswissens, das ein lang gehegtes Missverständnis anschaulich und überzeugend ausräumen kann: Je besser wir uns um den einzelnen Menschen kümmern, um so besser geht es der gesamten Organisation. Und dabei wird eines sichtbar: Dass Arbeit an Organisationsstrukturen Ausdruck größter Menschlichkeit sein kann. Viel Spass beim Reinhören. Interview: Jule Jankowski Literaturhinweis: Kai Matthiesen, Judith Muster, Peter Laudenbach: "Humanisierung der Organisation". Vahlen 2022.

Om Podcasten

Alle, wirklich alle reden von NEW WORK: Wir fragen uns: Warum? Neu allein macht noch nichts gut. Der Audiosalon GOOD WORK ist DER Podcast für zukunftsfähige Arbeitskultur und gute Zusammenarbeit in der deutschen Podcastlandschaft. Das Credo von GOOD WORK lautet "Zwischen Alt und Neu liegt Gut". Neu allein ist kein Selbstzweck. Hypes und hochstilisierte Management-Methoden sucht man hier vergeblich. "GOOD WORK ist die Schippe Realpolitik" in der Welt von NEW WORK. Jenseits von Oberflächenpolitur spüren wir wesentlichen Entwicklungen und Zusammenhängen, spannenden Phänomenen und gelebter Transformationserfahrung nach. GOOD WORK ist Inspirationsquelle für die Gestaltung einer Arbeitswelt, in der wir alle gerne wirksam werden. Mit weit über 160 FoIgen ist GOOD WORK eine lebendige Sammlung erkenntnisreicher Geschichten und Ansätze. Wir nehmen die Hörer:innen mit in die Arbeitwirklichkeit, in die Gedanken- und Erlebniswelt der Gäste. Wir laden unsere Hörerschaft ein, sich ein persönliches Stück GOOD WORK abzuleiten. In unserer bunten Gästeschar finden sich Neu-Denkerinnen, Unternehmer, Kreative, Paradiesvögel, Zukunftsforscherinnen. Auch einige berühmte Stimmen werdet Ihr entdecken, wie z.B. Wolf Lotter, Gunter Dueck, Matthias Horx, Sascha Lobo, Simone Menne, Katja Diehl. Am Mikrofon begrüßt Jule Jankowski. Die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und Sozialforscherin ist begeisterte Wortartistin. Sie rückt mit ihrer bildhaften Sprache den Gästen ganz schön auf die Pelle und serviert ihre scharfen Schlussfolgerungen gerne mit einer Prise Humor.