Sex-Skandal der Ergo-Versicherung: So wurde die Lustreise nach Budapest aufgedeckt

Der Versicherungskonzern verwandelte im Sommer 2007 eine Therme in Budapest in ein Freiluftbordell. Wie es zu den Enthüllungen des Handelsblatts kam. Jahrzehntelang galt die Werbefigur „Herr Kaiser“ der Hamburg-Mannheimer-Versicherung als Inbegriff deutscher Tugenden: höflich, hilfsbereit und immer auf dem neuesten Stand in der deutschen Versicherungswelt. Doch im Mai 2011 machte das Handelsblatt Schluss mit der Idylle: Ein Bericht zeichnete das Bild absurder Dekadenz gepaart mit notarieller Genauigkeit bei der Abrechnung von Prostituierten. Die im Ergo-Versicherungskonzern aufgegangene Hamburg-Mannheimer (HMI) hatte im Sommer 2007 für ihre 100 besten Vertreter die traditionsreiche Gellert-Therme in Budapest in ein Freiluftbordell verwandelt und eine rauschende Sex-Party mit Dutzenden Hostessen und Prostituierten organisiert. „Es gibt keinen guten Zeitpunkt für einen solchen Skandal“, sagt Sönke Iwersen, Co-Leiter des Handelsblatt-Investigativ-Teams, in der neuen Folge von „Handelsblatt Crime“. Doch der Skandal wurde ausgerechnet während einer der größten Werbekampagnen des international tätigen Versicherungskonzerns aufgedeckt. Damals bewarb das Unternehmen die Zusammenlegung von Traditionsmarken wie Victoria und Hamburg-Mannheimer unter dem Dach der neuen Marke Ergo mit dem Werbeslogan „Versichern heißt Verstehen“. Ergo gab sich nach der Enthüllung entsetzt, zeigte die vermeintlich Verantwortlichen an und bezeichnete die Freiluft-Orgie in Budapest als einmalig. Den unabhängigen Untersuchungsbericht, der das angeblich bestätigte, hielt sie jedoch unter Verschluss. Weitere Recherchen des Handelsblatts zeigten schließlich, dass Budapest kein Einzelfall war: Auch auf der Reeperbahn in Hamburg, in Bordellen auf Mallorca und in einem Swinger-Hotel auf Jamaica wurden ähnliche Partys mit Vertretern veranstaltet. Wie die Ergo die Öffentlichkeit mehrfach über das wahre Ausmaß der Sex-Affäre täuschte, warum Vertreter der Hamburg-Mannheimer schlussendlich mit der ganzen Geschichte auspackten und welche Rolle Jürgen Klopp spielte, der damalige Meistertrainer von Borussia Dortmund und ehemaliger Werbepartner der HMI, erklärt Iwersen in der neuen Folge von „Handelsblatt Crime“. *** Das exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus

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Korruption, Skrupellosigkeit, Größenwahn: In unserem Podcast Handelsblatt Crime berichten wir über die spektakulärsten Streitfälle der deutschen Wirtschaft. Begleiten Sie das Handelsblatt-Investigativ-Team ins Dunkle und Absurde der deutschen Wirtschaftswelt. Handelsblatt Crime finden Sie auf allen relevanten Podcast-Plattformen - und natürlich hier auf der Handelsblatt-Website. Jetzt reinhören: 14-tägig mit den Hosts Lena Jesberg und Ina Karabasz sowie dem Handelsblatt Investigativ-Team unter der Leitung von Sönke Iwersen. Unser speziell für Handelsblatt Crime Hörer geschnürtes Abo-Angebot finden Sie hier: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus