Cornelia Travnicek: »In diesen Zeiten sollten wir über Bücher sprechen«

Die Corona-Maßnahmen treffen auch Autor:innen und Künstler:innen hart. Lesungen sind eine wichtige Einnahmequelle, doch diese sind bis auf weiteres abgesagt. »Wir müssen den Künstlern die Aufmerksamkeit, die ihnen jetzt entgeht, ein bisschen zurückgeben, indem wir über ihre Bücher sprechen«, empfiehlt die österreichische Autorin Cornelia Travnicek. Im Podcast des literaturcafe.de erzählt sie, warum sie trotz Absage der Buchmesse letzte Woche in Leipzig war und mit Wolfgang Tischer spricht sie über ihre neues bewegendes und poetisches Buch »Feenstaub«. Der Roman »Feenstaub« ist am 4. März 2020 erschienen, und da begannen auch die Absagen der Veranstaltungen. Obwohl die Leipziger Buchmesse und das begleitende Lesefestival »Leipzig liest« abgesagt wurden, fand die Literaturshow »Die schlecht gemalte Deutschlandfahne« im neuen Schauspielhaus Leipzig noch statt und Cornelia Travnicek war dort. »Dafür, dass alle Angst hatten, war es gut besucht«, meint die Autorin schmunzelnd im Podcastgespräch. Doch mittlerweile sind Einzellesungen und Literaturfestivals abgesagt. Einige Veranstalter wollen die Termine nachholen, doch Travnicek zweifelt daran, ob dann die Aufmerksamkeit für die Termine noch vorhanden sei, wo doch bald schon die neuen Titel des zweiten Halbjahres auf den Markt kommen. Den Autorinnen und Autoren entgehen die Lesungshonorare. Sie selbst, so Travnicek sei in einer privilegierten Lage, da sie noch einen Halbtagsjob außerhalb des Kulturbetriebs habe und zudem Schreib- und Übersetzungsaufträge. Doch es treffe natürlich Kolleginnen und Kollegen, die ansonsten kein festes Einkommen haben und möglicherweise auch Kinder zu ernähren haben. Zwar werde überall dazu aufgerufen, die Bücher der Kolleginnen und Kollegen zu kaufen, doch wirke das nicht als Sofortmaßnahme, weil die Abrechnungen erst im nächsten Jahr erfolge und das Geld dann erst aufs Konto komme. Dennoch ist Travniceks Appell klar: »Wir sollten über Bücher sprechen!« Und so sprechen Cornelia Travnicek und Wolfgang Tischer in dieser Podcast-Folge des literaturcafe.de natürlich auch über »Feenstaub«. Ein Gespräch, das ursprünglich auf der Bühne der Leipziger Buchmesse geplant war. Der Roman spielt in einer fiktiven Stadt, die überall auf der Welt sein könnte. Mitten im Fluss, der durch die Stadt fließt, gibt es eine Insel, auf der die leben, die unsichtbar bleiben, die Menschen am Rande, sie selbst dann nicht wahrgenommen werden, wenn sie am anderen Ufer des Flusses auftauchen. Es ist die Geschichte dreier Jungs, die für den Krakadzil auf Diebestouren gehen müssen. Sie sind klein und flink und wollen nicht erwachsen werden, da ihre Zukunft auch so schon ungewiss ist. In einer lyrischen Sprache interpretiert Cornelia Travnicek die Geschichte von Peter Pan neu. Es ist jedoch keine phantastische Erzählung, denn die Stadt ist im Hier-und -Jetzt zu finden, obwohl man hin und wieder Fabelwesen zu sehen glaubt. Ein Buch, das auch äußerlich und im Satz optisch auffällig und ansprechend daherkommt, denn als Lyrikerin weiß Cornelia Travnicek auch in ihren belletristischen Texten den Weißraum zu nutzen, der den Worten und Sätzen mehr Wucht verleiht. Hören Sie im Podcast des literaturcafe.de das ausführliche Gespräch mit Cornelia Travnicek. Die Podcast-Folge erscheint in der Reihe von Autor:innengesprächen, die trotz Absage der Leipziger Buchmesse 2020 im Podcast des literaturcafe.de nachgeholt werden. Cornelia Travnicek: Feenstaub: Roman. Gebundene Ausgabe. 2020. Picus Verlag. ISBN/EAN: 9783711720900.

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Der Podcast für alle, die verrückt nach Büchern sind: Tipps, Interviews, Berichte, Kurzgeschichten, Gedichte und Kritiken. Mit Wolfgang Tischer.