Jersey - die fast unentdeckte Kanalinsel
Zwischen Hamburg und Haiti - En podcast af NDR Info - Søndage

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Wer in Jersey mit offenen Augen durch die Landschaft geht, sieht überall Landmarken aus Beton. Auf der größten der Kanalinseln im Ärmelkanal wurden Bunker, Peilstände und Befestigungsanlagen vor 80 Jahren von den Deutschen hier zurückgelassen, als die Besatzung durch die Wehrmacht am 9. Mai 1945 nach fast fünf Jahren endete. Heute kann man einige dieser Bauten als Ferienunterkünfte mieten - mit einem atemberaubenden Blick über die Küste und das türkisfarbene Meer. „German Industrial Design“ nennt der Vermieter den Stil, den die gemeinnützige Organisation Jersey Heritage inzwischen mit allem möglichen Komfort für die Gäste verbunden hat. Trotz des hohen Freizeitwerts ist man auch im Sommer oft allein am Strand und trifft auf dem Coastal Path beim Wandern selten auf andere Spaziergänger. Immer noch sind die Kanalinseln eine Art Geheimtipp unter Reisenden. Statt durch ein ausgeklügeltes Tourismuskonzept gelenkt zu werden, darf man hier am Leben des kleinen autonomen Inselstaats, dem Bailiwick of Jersey, teilhaben: das Hauptstadtleben in St. Helier schnuppern, surfen, kayaken und mit dem geliehenen Oldtimer durch die schmalen Gassen fahren. Oder man hält in einer der 30 Meeresbuchten die Füße in die Brandung und schlürft ein paar frische Austern, die vor der Küste sorgsam gezogen werden. Jana Magdanz kennt nach vielen Reisen die Insel wie ihre Westentasche und teilt in Zwischen Hamburg und Haiti ihre liebsten Ausflugsziele. Vor allem aber schwärmt sie von der Freundlichkeit der Einheimischen, die trotz ihrer tragisch geteilten Geschichte mit Deutschland, nichts lieber tun, als mit deutschen Urlaubern darüber ins Gespräch zu kommen.