ABC – "The Lexicon Of Love"

Es ist ein Album über das Scheitern der Liebe. In kaum einem anderen Genre könnte man das Thema vermutlich besser verarbeiten als in dem emotionalen, schönen, kitschig-triefenden Wave.   Viele Kritiken aus dem Erscheinungsjahr 1982 feiern das Album, gespickt mit ein bisschen Verwunderung über die Platte. Mitchell Cohen von Creem hat das Album so beschrieben: "Ein Stück prächtigen Kitsches" und dass "das ganze Ding so blumig, so übertrieben und so verdammt eingängig ist – man möchte "The Look Of Love" ein zweites Mal hören, bevor es halb vorbei ist; es ist ein Auflauf von etwa vierzig verschiedenen Pop-Hits und Werbejingles, dass man sich schuldig fühlt, weil man darauf hereingefallen ist."   Aber wie es in der Popmusik so üblich ist, gibt es nehmen vielen blumigen Lobeshymnen auch echte harte Kritik. Ken Tucker vom Philadelphia Inquirer schrieb zum Beispiel wenig begeistert: "Zimperliche Tanzmusik, leicht vom Beat und schwer von der Art des schwermütigen Gesangs, den die verweichlichten englischen Rockmusiker häufig mit Leidenschaft verwechseln." Das Album “The Lexicon Of Love” wurde oft als Konzeptalbum über das Scheitern einer Liebe angesehen. Schon der Titel lässt ja ein Konzept dahinter vermuten. Es sind sozusagen verschiedene Abschnitte und Artikel über die Liebe und eben deren Scheitern. Der Bandname ABC passt ja auch zum alphabetisch sortierten Lexikon. Martin Fry hat immer bestritten, dass es ein Konzeptalbum im engeren Sinne sei – trotzdem gib’s auf dem Album zumindest eine thematische Stringenz und auch eine Struktur, die nicht zufällig ist. Die Band ABC kommt aus dem nordenglischen Sheffield. Das mag ziemlich abgelegen und weit weg sein, wenn man es von London aus betrachtet, aber es ist eine der größten Städte Englands mit einer guten halben Million Einwohnern. Früher war Sheffield ein Zentrum der britischen Stahlindustrie – quasi das Pendant zur deutschen Stadt “Solingen”. Anfang der 80er liegt die Industrie in Sheffield am Boden und die Stadt ist offiziell in der “ärmsten Region des Landes” – es gibt kaum noch Jobs in der Bergarbeiterstadt. Der Weg aus Sheffield und eben aus der Armut raus führte für einige Menschen über die Musik. Nicht nur für die Jungs von ABC, sondern auch für Musiker wie Joe Cocker, Paul Carrack oder die Rockband Def Leppard – allesamt aus Sheffield. __________ Über diese Songs vom Album “The Lexicon Of Love” wird im Podcast gesprochen: 17:08 Mins – “Show Me” 25:21 Mins – “Poison Arrow” 38:33 Mins – “Tears Are Not Enough” 46:41 Mins – “The Look Of Love (Part One)” 52:07 Mins – “The Look Of Love (Part Four)” 56:39 Mins – “All Of My Heart” __________ Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen: 07:59 Mins – “Video Killed The Radio Star” von The Buggles 33:14 Mins – “Theme Of ‘Mantrap’” von ABC __________ Ihr wollt mehr Podcasts wie diesen? Abonniert die SWR1 Meilensteine! Fragen, Kritik, Anregungen? Schreibt uns an: [email protected]

Om Podcasten

Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor. Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge. Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten. Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter [email protected].