Pater Anselm Grün im Gespräch mit Lena "There is a crack in everything - Wünsche, Ziele, Wendepunkte!"
There is a crack in everything - Wünsche, Ziele, Wendepunkte! Menschen mit Herz, Hirn & Haltung - En podcast af Lena Wittneben

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Pater Anselm Grüns Berufswunsch als Kind: Maurer! Ein Haus zu bauen, in dem sich Menschen verstanden fühlen und gern wohnen möchten. Diesen Wunsch hat er sich sinnbildlich in und mit seinem Schaffen und Wirken komplett erfüllt. Der Impuls Priester werden zu wollen reift früh durch die Begeisterung der Erst-Kommunion in ihm. Nach dem Abitur im Internat ist er sich seiner Wahl doch noch nicht ganz entschieden: ein Leben als Jesuit, Naturwissenschaftler oder Benediktiner? Pater Anselms Wunsch: etwas „Radikales“, vielleicht in Asien, Korea auf Mission zu gehen. Letztlich fiel die Wahl zum Eintritt ins Kloster der Benediktiner. Doch sein großer Ehrgeiz vollumfänglich erneuern zu wollen bringt ihn schonungslos in Kontakt mit sich selbst…einem noch sehr kopflastigen Anselm. Faszination und Inspiration - auch für die ersten seiner über 300 Bücher - findet er in den Lehren Graf Dürckheims, der Zen Meditation mit der Psychologie Jungs verbindet, außerdem in frühen Mönchsvätern, Mitbrüdern sowie Henri Nouwen und Karl Rahner. Für das Schreiben seiner Werke bedarf es guter Disziplin. Wöchentlich widmet sich Pater Anselm für sechs Stunden seinen Texten. Doch es ist die Lust am Schreiben, die ihn leitet, kein perfektionistisches Tun. Ein Anfangen, ein Beginnen, sich anregen lassen, Themen und Informationen sammeln, wachsen lassen. Schreiben bedeutet für ihn ein Ort, an dem er neue Gedanken entwickeln kann, sich lebendig fühlt und hält. Letztlich begreift Pater Anselm sein Schreiben auch als eine „verlängerte Antwort“ auf die Fragen, die die Menschen bewegen. Einen Schatten warf die Nierenkrebserkrankung vor wenigen Jahren auf seinen gesunden Lebenswandel. Doch auch diese Phase in Pater Anselms Leben ließ ihn nicht an seinem Glauben zweifeln. Gesundheit könne man nicht garantieren, Krankheit kann jederzeit aufbrechen. Umso wertvoller dankbar für das Leben zu sein und hoffentlich noch lange gesund arbeiten zu können. Und dankbar ist Pater Anselm für vieles: für das Vertrauen, das ihm von seinen Seminar Teilnehmer entgegengebracht wird. Dankbarkeit, um die Dankbarkeit der Menschen. Vor allem dankbar für und um den ganz eigenen Weg in der Rückschau, um das war geworden ist - denn der junge Anselm hatte zunächst wenig Selbstvertrauen und viel Ehrgeiz beim Wunsch die Kirche zu erneuern. Auf die Frage, wie wir mit allen Wunden immer wieder neu lieben können, antwortet Pater Anselm, dass auch die Enttäuschung zur Liebe dazugehöre. Je näher ich dem anderen komme, desto mehr erkennt er meine eigene Verwundbarkeit. Wir können füreinander heilend wirken, sobald wir uns in und mit der eigenen Wahrheit und Wunden zeigen, einander annehmen und uns vom Idealbild verabschieden. Sich von der Illusion zu verabschieden nicht unverwundbar zu sein. Das kostet Mut und Energie, doch keine echte Liebe ohne Verletzlichkeit . Auch in der Wirtschaftswelt ist der promovierte Theologe, studierte Philosoph und Betriebswirt, der 36 Jahre lang als Cellerar die Abtei des Kloster Münsterschwarzach leitete, erfolgreich unterwegs. Mit Vorträgen und Führungskräfteseminaren spürt er deutlich die aktuellen Bedürfnisse der Entscheider. Angst vor Überforderung, Angst vor Druck von oben und von unten, Erschöpfung. Die Sehnsucht danach menschlich zu führen. Erschöpfung entstehe, sobald wir zu sehr auf die Erwartung anderer getrimmt seien und nicht mehr in Kontakt mit unseren eigenen Bildern, Wünschen seinen. Pater Anselms Definition von Führung: „Führen heisst Leben wecken“ - Menschen (wieder) für ihre eigenen Quellen begeistern oder finden lassen. Wo fällt es mir leicht, wo kann ich mich spielerisch drin verlieren - um draus eine Verbindung von Qualitäten zum Beruf zu schaffen. Sein Ansatz: es darf alles so sein, ich bin einfach noch nicht der, der ich vom Wesen her sein könnte - es ginge um Verwandlung, nicht ums verändern. Für diese Impulse sind die Führungskräfte offen und dankbar. ...vollständiger Text in den Shownotes....