Claudia Neu, wie stärkt man gesellschaftlichen Zusammenhalt in Stadt und Land?

In Folge 15 des Urban Change-Podcasts diskutiert Moderatorin Katharina Heckendorf mit Prof. Claudia Neu, welche gesellschaftlichen Folgen die Konzentration von Subventionen und Teilhabemöglichkeiten auf mittelgroße bis größere Städte in Deutschland hat. Claudia Neu erklärt: "Die Idee war: Wenn wir Zentren stärken, dann leuchten diese großstädtischen, kreativen Zentren ganz weit auch in den ländlichen Raum. Jetzt stellen wir fest, dass das gar nicht eingetreten ist."  Vielmehr sieht Claudia Neu sogar einen Zusammenhang zwischen dem Auseinanderdriften der Gesellschaft, dem Auseinanderdriften von Stadt und Land – und der gesellschaftlichen Spaltung, die sich etwa im aufstrebenden Populismus zeigt. Sie plädiert dafür, der jahrzehntelangen Debatte um gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land das sogenannte „Soziale Orte-Konzept“ hinzuzufügen. Im Gespräch mit Katharina Heckendorf erklärt Claudia Neu, wie sie und ihr Team gemeinsam mit dem Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) solche sozialen Orte im hessischen Waldeck-Frankenberg und dem thüringischen Saalfeld-Rudolstadt ausfindig gemacht haben – und welche Chancen sich ergeben, wenn soziale Orte, wie es sie in den beiden Forschungsgegenden gibt, bewusst politisch gefördert werden. Claudia Neu ist gefragte Gutachterin und Expertin zum Thema Stadt und Land, sie war etwa Stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrates "ländliche Entwicklung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Außerdem arbeitete sie unter anderem am Thünen-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume in Braunschweig, und war Professorin für Allgemeine Soziologie und empirische Sozialforschung an der Hochschule Niederrhein. Heute ist sie Inhaberin des Lehrstuhls Soziologie ländlicher Räume an der Georg-August-Universität in Göttingen und der Universität Kassel. Im Anschluss beschreibt Urbanist Julian Petrin im Spotlight, warum sogenannte dritte Orte der Kitt unserer Gesellschaft sind. Er zeigt auf, welche dörflichen Strukturen in die Städte exportiert wurden und wie soziale Orte langfristig etabliert werden könnten. Julian Petrin ist Stadtforscher, Gründer der Urban Change Academy und Professor für Smart City Solutions an der Hochschule für Technik in Stuttgart. Shownotes: 
Magazin – Soziale Orte Konzept: https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/9ca2e0c8ec7a9ea00912705166a24217.pdf/SOK-Magazin_final.pdf Vita Claudia Neu: https://www.uni-goettingen.de/de/prof.+dr.+claudia+neu/548509.html
 Publikationen zum Soziale Orte Konzept des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI): https://sofi.uni-goettingen.de/projekte/das-soziale-orte-konzept-neue-infrastrukturen-fuer-gesellschaftlichen-zusammenhalt/publikationen/ Der Urban Change Podcast ist ein Projekt des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung, unterstützt von der Urban Change Academy. Eine Übersicht aller Folgen und weitere Informationen zum Urban Change-Podcast finden Sie hier: http://buceriuslab.de/stadt-land-zukunft/urban-change-podcast/ Weitere Podcasts der ZEIT-Stiftung: https://www.zeit-stiftung.de/mediathek/videoundpodcast/podcast/

Om Podcasten

Wohin gehören wir, wenn alles in Bewegung ist? Wie verändert die Corona-Pandemie unsere Städte? Welche neue Bedeutung bekommt das Land? Diesen Fragen widmet sich der neue Podcast des Bucerius Labs der ZEIT-Stiftung mit Unterstützung der Urban Change Academy. Zu Gast sind Persönlichkeiten aus Architektur, Wissenschaft, Stadtplanung, Politik und Digitalwirtschaft – aber ebenso Menschen, die konkret Veränderungen vorleben, in Städten und auf dem Land. Katharina Heckendorf, ZEIT-Autorin und Moderatorin, diskutiert mit ihren Gästen, wo in Zukunft das urbane Leben zu Hause ist: ob Städte weiterhin die Zentren der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Innovation bleiben – und warum der ländliche Raum wieder an Bedeutung gewinnt. Wohin führt die große Transformation, die in Folge von Digitalisierung, Corona-Krise und Klimawandel auf unser Leben zukommt?