Folge 6: Open Science

Wissenschaft ist selbstkritisch. Etablierte Verfahren sorgen dafür, dass Ergebnisse in der Regel erst nach intensiven Qualitätssicherungsverfahren öffentlich werden. Einander fachlich zu hinterfragen, zu ergänzen, zu kritisieren und zu widersprechen gehört unter Forschenden schon seit Jahrhunderten zum guten Ton. Mehr noch: Es macht die Wissenschaft zu dem, was sie ist. Lange Zeit lief die Produktion von somit wissenschaftlich gesichertem Wissen für die Öffentlichkeit unsichtbar ab. Durch die Open Science-Bewegung wird gemeinsam mit den Forschungsergebnissen nun auch der Austausch transparent, der ihnen vorangeht oder folgt. Preprints, also Vorab-Veröffentlichungen, laden explizit zur offenen Begutachtung ein. Kann die Öffentlichkeit mit so viel Transparenz umgehen? Wirft es nicht ein schlechtes Licht auf die Wissenschaft, wenn methodische Fehler oder zweifelhafte Schlussfolgerungen sichtbar gemacht werden? Am Beispiel des "Arsenic Live"-Eklats in den USA diskutiert das Wisskomm-Quartett die Auswirkungen von Open Science und Transparenz auf die Wissenschaft und natürlich auch auf die Wissenschaftskommunikation. Es diskutieren: Friederike Hendriks, Elisabeth Hoffmann, Julia Serong und Rebecca Winkels. Linkliste zu den Quellen: Yeo, S. K. et al. (2017). The case of #arseniclife: Blogs and Twitter in informal peer review. Public Understanding of Science, 26(8), 937–952. doi: 10.1177/0963662516649806  Anvari, F., & Lakens, D. (2018). The replicability crisis and public trust in psychological science. Comprehensive Results in Social Psychology, 3(3), 266–286. doi: 10.1080/23743603.2019.1684822 Open Science Collaboration. (2015). Estimating the reproducibility of psychological science. Science, 349(6251), aac4716–aac4716. doi: 10.1126/science.aac4716 Mede, N. G. et al. (2021). The “replication crisis” in the public eye: Germans’ awareness and perceptions ofthe (ir)reproducibility of scientific research. Public Understanding of Science, 30(1), 91–102. doi: 10.1177/0963662520954370 Fraser, N. et al. (2021). The evolving role of preprints in the dissemination of COVID-19 research and their impact on the science communication landscape. PLOS Biology, 19(4), e3000959. doi: 10.1371/journal.pbio.3000959 Pressekonferenz der NASA zur Vorabveröffentlichung der Studie (peer-reviewed) von Felisa Wolfe-Simon am 2. Dezember 2010 (Wolfe-Simon F. et al. (2010) A bacterium that can grow by using arsenic instead of phosphorus. Science, 332(6034): 1163–1166.) Teil 1 https://www.youtube.com/watch?v=WVuhBt03z8g  Teil 2 https://www.youtube.com/watch?v=kiWlhNDMDHQ Teil 3 https://www.youtube.com/watch?v=tevWzkVrk2s 

Om Podcasten

Was genau ist Wissenschaftskommunikation, und wie verändert sie sich derzeit? Wo und in welchen Formen wird Wissenschaftskommunikation betrieben, und welche Rolle spielt sie im komplexen Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Gesellschaft? Diese Fragen treiben Forschende und Praktiker*innen gleichermaßen um. Dabei bleiben die Vertreter*innen beider Seiten mit ihren Positionen und Erkenntnissen gern noch „unter sich“. Das Wisskomm-Quartett bringt sie ins Gespräch: Jeweils zwei Wissenschaftler*innen und zwei Kommunikator*innen denken gemeinsam über aktuelle Fragestellungen nach. Sie diskutieren Forschungsergebnisse vor dem Hintergrund der Praxis – und Praxisthemen vor dem Hintergrund von Forschungsergebnissen. Aufgezeichnet wird jeweils ein Gespräch zu viert, und es soll etwa monatlich eine neue Folge geben. Das Wisskomm Quartett wird gestaltet von Elisabeth Hoffmann (Braunschweig), Rebecca Winkels (Berlin) sowie Julia Serong (München), Hans-Peter Peters (Jülich) und Rainer Bromme (Münster). Gelegentlich laden wir auch weitere Gäste zum Gespräch. Der Podcast wird herausgegeben von Wissenschaft im Dialog (Berlin).